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Hochparterre 10/2011

Eine weibliche Profession
Architektur – Eine weibliche Profession
Tanja Kullack (Hrsg), Berlin 2011

Die Autorin Tanja Kullack – selber Architektin – interviewt achtzehn erfolgreiche Architektinnen zu ihrer Stellung als Frauen in der Architektur. Der Titel spielt darauf an, dass es nicht darum geht, eine sogenannt weibliche Architektur zu finden, sondern darum, wie Frauen sich in einem von Männern dominierten Beruf ihren Weg gehen, wie sie die herrschenden Strukturen beurteilen, ob sich Diversität produktiv nutzen lässt oder wie sie zu Autorschaft und Genius stehen. Interessant ist, dass die Statements den Themen und nicht den Architektinnen zugeordnet sind, so dass Differenzen und Parallelen offensichtlich werden. Leider sind die Biographien sowie die kurzen Werkauszüge der Interviewten sehr mager, weder Baujahr der Gebäude noch Altersangaben werden gemacht. Dadurch wirken brisante Aussagen zum Teil weniger stark – Denise Scott Brown als Achtzigjährige hat anderes erlebt als ihre jüngeren Kolleginnen, ganz junge Frauen fehlen. in Hinblick auf die Vergleichbarkeit ist es für Schweizer Leserinnen und Leser bedauerlich, dass die Mehrheit mit mehr als der Hälfte der Gesprächspartnerinnen in den USA arbeitet, zumal deren Fokus häufig stärker universitär geprägt ist als hier in Europa. Aber auch die Zürcherin Barbara Holzer ist vertreten. Die intimen Porträts der Befragten sind anregend, es geht nicht nur um schöne und bittere Erfahrungen, sondern auch um daraus gezogenen Erkenntnisse und das berufliche Selbstverständnis. Ja, es gibt sie, die Architektinnen.

 

Text © Barbara Wiskemann

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